Trittsteinbiotope

... in Kulturlandschaften künstlich angelegtes, inselartiges Überbrückungselement für Organismenarten, deren Stammhabitate weiter als ihre maximale Migrationsweite voneinander entfernt sind. Trittsteinbiotope fördern Genfluß zwischen räumlich getrennten Populationen und ermöglichen Rückbesiedlungen und Neubesiedlungen von Lebensräumen. Dabei kann es sich um linienförmige (Hecken, Baumreihen, Böschungen), flächenhafte (Feldgehölze, Baum- und Gebüschgruppen, Kleingewässer) oder punktförmige Landschaftselemente (Einzelbäume) handeln. Aber auch etwas größere Bereiche wie:

  • Trittsteinbiotop im Wald in der KG Patzmannsdorf: Details folgen!
  • Landschaftsteich in der Urban in der KG Patzmannsdorf: Details folgen!

Das Trittsteinkonzept wird dadurch erforderlich, dass die landwirtschaftlich genutzte Kulturlandschaft heute aufgrund der intensivierten Nutzung für die meisten Arten mehr oder weniger lebensfeindlich ist und Migrationsbarrieren darstellt. Dies gilt auch für heute noch relativ häufige und verbreitete Arten. Die Problematik dabei ist, dass aufgrund der intensiven Landwirtschaft häufig nur mehr kleine Restlebensräume für Arten zur Verfügung stehen. Große Schläge und infolge der Flurbereinigung ausgeräumte Landschaften führen zu einer Habitatfragmentierung. Eine Migration von Arten kann dadurch, je nach Mobilitätsgrad, eingeschränkt oder unmöglich sein. Deshalb sollen in regelmäßigen Abständen Bereiche mit Biotopfunktion geschaffen oder erhalten werden, die bedrohten Arten zum einen eine Ausbreitung und zum anderen Subpopulationen einen genetischen Austausch ermöglichen, also insgesamt der Arterhaltung dienen. Diese Trittsteine erleichtern Wanderungen zwischen den für die Arterhaltung geeigneten Arealen, die sonst nicht erreicht werden können, da die Arten die Distanz zwischen dem alten und dem neuen Habitat nicht bewältigen können. Hierbei kommt Trittsteinbiotopen eine besondere Funktion für kälteadaptierte Arten zu, die infolge der steigenden Temperaturen durch den Klimawandel in höhere Lagen oder nach Norden migrieren.

Je nach zu schützender Art müssen die Trittsteine eine Mindestgröße haben, unterschiedlichen Anforderungen genügen und in artspezifischen Abständen angeboten werden.

Trittsteinbiotop

In Wäldern schaffen Trittsteinkonzepte Lebensräum für Waldarten auf der Landschaftsebene. Vormals artenarme Waldökosysteme können so wieder hergestellt werden. Die Artenvielfalt unterscheidet dabei nicht zwischen Habitatstrukturen in bewirtschafteten oder nutzungsfreien Wäldern. Die Schnelligkeit der Wiederbesiedlung neuer Habitatstrukturen hängt von der Ausbreitungsdynamik einzelner Arten ab. Insbesondere Waldvögel, Fledermausarten, Pilze oder flugfähige Insektenarten reagieren umgehend auf neu entstehende Lebensräume. Neben der Verbreitung von Arten entsteht auch die Möglichkeit des innerartlichen genetischen Austausches. (Spektrum, Wikipedia, Trittsteinbiotope)