Kaiser Maximilian I., Gmunden 5. 8. 1514
Wir Maximilian von gotsgnaden Erwelter Römischer Kayser zu allenzeytten merer des Reichs in Germanien zu Hungern Dalmatien Croatien ec Kinnig ec Ertzhertzog zu Österreich hertzog zu Brabannt vnnd Phallentzgrave ec Bekennen offentlich mit disem brieue vnnd thun kundt allenmeniglich Daz vns vnnser getrewen lieben Richter vnd gemainegelich die burger zu Stransdorff, durch zveicher Botschafft Zuerkennen geben haben, wie Sy vnnd zvvoruordern etwouil Jar her daselbs Marckhtrecht gehabt, vnd gebraucht, vnnd aber kain Wappen, dadurch Sy mit Siglen vnnd Pedschadten möchten nit hieten vnnd baten vnns diemitigelichen daz wir Inen diß nachgechriben Wappen mitnamen ainen plaben oder lasurfarben Schillt darynn nebeneinander drey weisthurm yegelicher mit dreyen Zynnen, der mitter vnnden ain thur vnnd die aissern yedweder habent in der mitt ani schiesluckhen, vnnd obdenselben in yegelichen thurm ain Vennster mit offenen gelben palckhen vber sich vnnd spitzigen tachern auf yedem tach ainen knopf, darynn ain gelbs Fanndl vnnd in yedem Fanndl ain rot Enndres Kreuz wie dann das in mitten des briefs (hier fehlt ein Wort) mit farbn ausgestrichen ist, von newen Zugeben, genedigelich geruehten haben wir angesehen der gemelten burger, diemitig vnnd fleissig bete, auch die anderen getrewen vnnd willigen dienst so Sy vnns vnnd vnsren furstentumb Osterreich bisheer als gehorsam vnnderthanen gethan haben, vnnd sich Hinfur Zutun willig erbieten vnnd In dardurch vnnd sonder gnaden Damit Sy des bestimbten marckhtssachen deststatlicher vnnd ordenlicher hanndlen mugen dieselben Wappen von newen genedigelich verlihen vnnd gegeben, verleichen vndt geben Inen die also als Regirender Herr vnnd Lanndsfürst in Österreich wissentlich mit dem brief Also daz Sy vnnd Ir nachkumen diezen gemelten Wappen yenes vorbestimbten marckhts notturften im Insiglen Petschadten vnd Zu allen anndern (Loch in der Urkunde) sachen vnd geschafften gebrauchen mugen von allermeniglichen vnuerhindert vngeuerlichen vnnd (ausgebrochene Falte) allen vnnsern hawbtleuten lanndthof (Loch in der Urkunde) marschallen Grafen freyen (Loch in der Urkunde) Rittern Knechten (Falte ausgebrochen) Burger vnsern Richtern (starke Beschädigung) vnd sonst allen anndern vnnsern (Beschädigung) vnd getrewen (Beschädigung) wirden stats oder wesens sie sein, ernnstlich in disem brief vnnd wellen daz Sy die vorgenanten vnnser burger vnnd Ir nachkhumen bey diser vnnser verleihung vnnd gab des bestimbten Wappen (1 Wort fehlt) gebrauchen geniessen vnnd gennzlich dabey belieben lassen vnd hiewider mit thun noch yemants anndern zuthun gestaten in kain weis als lieben ainen yeden Sy vnns vngnad vnnd straff vnd darzue ain pen nemlichen Zehen marckh lötigs goldes Zuvermeiden die ain yeder sooft Ers nemlich hiewider tet vnns halben vnnser Camer vnd den anndern Halben tail obgemelten von Stranstorff vnableslich Zubetzallen verfallen sein soll doch anndern die vielleicht demobgeschriben Wappen gleich (hier fehlt 1 Wort) an Iren Wappen vnd Rechten vnuergriffen vnd vnschedlich mit vrkundt dits briefs Besigelt mit vnnserm anhangenden Innsigel Geben in vnnser Stat Gmunden den ain fünfften tag Augusti Nach Cristigeburt funffZehenhundert vnd im vierZehenden vnnserer Reiche des Römischen im NewnundZwanntzigisten vnd des Hungrischen im funffvndtZwantzigisten Jarenn.
Der Text des Wappenbriefes von Kaiser Maximilian I. an die Marktgemeinde Stronsdorf wurde von HD Adolf Aue "übersetzt" (1946 u. 1947 bzw. 15. Nov. 1967)
Urkunden: Wappenbrief
Gmunden, 1514, August 5.
Kaiser Maximilian I. verleiht dem Richter und den Bürgern zu Stronsdorf ein Wappen.
Beschreibung:
blau oder lazurfarbener Schild, darin nebeneinander 3 weiße Türme, jeder mit 3 Zinnen, der mittlere mit einer offenen Tür, die äußeren haben in der Mitte eine Luke und ober jedem Turm ein Fenster mit offenem gelben Balken, darüber ein rotes spitziges Dach, auf jedem Dach einen gelben Knopf und darüber ein gelbes Fähnchen mit rotem Andreaskreuz.
Unterschrift unleserlich, ein schön gezeichnetes Wappen in der Mitte.
Original auf Pergament Siegel fehlt.
- Wappenbrief: Verleihung des Marktwappens durch Kaiser Maximilian I., Gmunden, 5. Aug. 1514; 610 x 405 mm; Text: 450 x 155 mm; 23 Zeilen, davon durchlaufend: oben 3, unten 9, die übrigen bis zum bzw. vom Wappenbild; "W" in Wir als Initiale; eine Hand des 19. Jh. vermerkte im unteren freien Raum: 5. August 1514.
- Erneuerung des Marktrechtes; Bestätigung des Gallusmarktes und Bewilligung des Paulusmarktes als 2. Jahrmarkt durch Kaiser Rudolf II.; Wien, 21. Februar 1582. 390 x 310 mm, Text: 320 x 255 mm; 28 Zeilen; Schreibpapier, ohne Siegel; "W" in Wir als Initiale.
- Erneuerung des Marktrechtes, Bestätigung des Gallus- und Paulusmarktes durch Kaiser Carl VI.; Wien, 23. Dezember 1715; die Urkunde bezieht sich auf Bestätigungen durch Kaiser Leopold I. (1658 bis 1705) und Kaiser Joseph I. (1705 bis 1711); 747 x 577 mm; 120 mm Umschlag; Text: 643 x 424 mm, 35 Zeilen; Siegelschatulle 145 mm Durchmesser, 25 mm hoch, Siegel gut erhalten.
- Erneuerung des Marktrechtes, Bestätigung des Gallus- und Paulusmarktes durch Kaiser Josef II., Wien 20. März 1786; die Urkunde bezieht sich auf eine Bestätigung durch die Kaiserin Maria Theresia (1740 bis 1780); 725 x 426 mm; Text: 650 x 230 mm; 18 Zeilen; Siegelschatulle aus Holz, 160 mm Durchmesser, 24 mm hoch, Siegel nur in Bruchstücken erhalten; im oberen freien Rand der Urkunde Stahlstempelaufdruck: 2 fl.
- Erneuerung des Marktrechtes, Bestätigung des Gallus- und Paulusmarktes, Gewährung eines Marktes in der Kreuzwoche und eines Marktes nach Maria Himmelfahrt, außerdem eines Holz- und eines Viehmarktes durch Kaiser Franz I., Wien, 28. Oktober 1819; 730 x 500 mm; 6,60 mm Umschlag; Text: 640 x 200 mm, 14 ½ Zeilen; Siegelschatulle 170 mm Durchmesser, 30 mm hoch, Siegel zerbrochen; im oberen freien Rand der Urkunde Stahlstempelaufdruck: "Control", "20 Gulden WW".
- Diese Urkunden wurden von mir in den Sommermonaten der Jahre 1946 und 1947 mit der Hand abgeschrieben, die hier vorliegenden Abschriften wurden von mir nach den Originalabschriften angefertigt und stimmen wörtlich überein. Die Originalurkunden sind zum Großteil verlorengegangen.
Wien, 15. November 1967 Adolf Aue
Wappenbrief, Kaiser Maximilian I.,
Gmunden 5. 8. 1514,
"Übersetzung" ins Neuhochdeutsche:
Wir Maximilian von Gottes Gnaden erwählter Römischer Kaiser, zu allen Zeiten Mehrer des Reichs in Germanien; zu Ungarn, Dalmatien und Kroatien auch König und Erzherzog zu Österreich, Herzog zu Brabant und Pfalzgraf etc.
Bekennen öffentlich mit diesem Brief und tun allen überall kund,
Daß uns unsere getreuen lieben Richter und insgesamt die Bürger zu Stronsdorf mit zwei Botschaften kundgetan haben, daß sie schon früher seit (ziemlich) vielen Jahren das Marktrecht gehabt und gebraucht haben, jedoch kein Wappen, mit dem sie mit Siegeln und Petschaften bezeugen könnten, und (sie) baten uns demütig, daß wir gnädig geruhen, ihnen das im folgenden beschriebene WAPPEN von neuem zu geben, namentlich einen blauen oder lasurfarbenen Schild, darin drei weiße Türme nebeneinander, jeder mit drei Zinnen, der mittlere unten mit einer Türe und die äußeren jeder mit einer Schießscharte in der Mitte, und über diesen in jedem Turm ein Fenster mit einem geöffneten gelben Flügel darüber und mit Spitzdächern, darauf einem Knopf und darauf eine gelbe Fahne und in jeder Fahne ein rotes Andreaskreuz, so wie das in der Mitte des Briefes gemalt ist.
Wir haben die demütige und fleißige Bitte der genannten Bürger und auch ihre anderen treuen und willigen Dienste angesehen, die sie uns und unserem Fürstentum Österreich bisher als gehorsame Untertanen geleistet haben und auch versprechen, sie auch in Zukunft zu tun, und verleihen und geben ihnen deshalb und nicht aus Gnaden, damit sie die bestimmten Marktsachen umso stattlicher und ordentlicher abhandeln können, also als Regierender Herr und Landesfürst in Österreich wissentlich mit diesem Brief, Daß sie und ihre Nachkommen dieses beschriebene Wappen des vorgenannten Marktes Notwendigkeit (=Erfordernis) für Siegel, Petschaften und allen anderen Sachen und Geschäften gebrauchen sollen, von allen ungehindert und ohne Gefahr und BEFEHLEN allen unseren Hauptleuten, Landhofmarschallen, Grafen, Freien, Rittern und Knechten, .... Bürger unsern Richtern und sonst allen unseren anderen Untertanen und Getreuen, welcher Würden, Standes oder Wesens sie seien, ernstlich in diesem Brief und wollen, daß sie diese unsere vorgenannten Bürger und ihre Nachkommen bei dieser unserer Verleihung und Gabe des bestimmten Wappens ..(sie)... gebrauchen, genießen und gänzlich dabei bleiben lassen, und dagegen mit Tun oder jemandes anderes Zutun in keiner Weise gestatten Ungnade und Strafe und dazu eine Buße ("Pen"), nämlich zehn Mark lötiges Gold, zu vermeiden, die ein jeder, sooft er zuwider handelte, die Hälfte unserer Kammer, und den anderen halben Teil den Obgenannten von Stronsdorf unablässig bezahlen müsse, doch andere, die vielleicht dem oben gezeichneten Wappen gleich (sein sollten), sollen an ihrem Wappen und ihren Rechten unangetastet und schadlos sein.
Mit Zeugnis dieses Briefes besiegelt mit unserem daranhängenden Siegel gegeben in unserer Stadt Gmunden den fünften Tag des August Fünfzehnhundertvierzehn nach Chr. Geb., unser Römischen Herrschaft im neunundzwanzigsten und der Ungarischen im fünfundzwanzigsten Jahre.