Katastralgemeinde Stronegg

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Stronegg, früher Stranekke ist ein sehr alter Ort, dessen Geschichte sehr mit dem Markt Stronsdorf verbunden ist. Schon in vorgeschichtlicher Zeit war die Gegend besiedelt.

Die Gemeindefläche Stroneggs beträgt rd. 3,5 km2 und ist mit Äckern, Weingärten und Wald bedeckt. Stronegg, ein Stück südlich von Stronsdorf, liegt an einem beeindruckend großen Hausberg. Diese sind künstliche Erdaufschüttungen - und ein unübersehbares Charakteristikum vieler Weinviertler Orte.

Kirche Stronegg

Schon in vorgeschichtlicher Zeit war die Gegend besiedelt, was Funde - wie das älteste prähistorische Musikinstrument - aus der jüngeren Steinzeit beweisen.

Der Hausberg von Stronegg

Der Hausberg erhebt sich auf einer Gesamtfläche von ca. 2,85 ha und ist damit eine der größten und bedeutendsten Anlagen dieser Art in Niederösterreich. Obwohl die Entstehung derartiger Wohn- und Befestigungsanlagen bis in das 3. Jahrhundert zurückreicht, dürfte dieses Erdwerk aus dem 9. bis 10. Jahrhundert stammen.

Nordwestlich des ersten Hauptwerkes befindet sich das zweite, kleinere mit einer Basislänge von 53 m in Form eines Pyramidenstumpfes. Auf einer Höhe von 6 m liegt eine ebene, rechteckige Fläche mit einem Ausmaß von 30/25 m, deren Ränder an drei Seiten ziemlich stark abfallen, nur die nach Norden zugewandte Böschung ist weniger steil.

Ein kleineres, an der Südwestseite gelegenes Vorwerk diente zur Verteidigung der Anlage gegen die flachere Seite des Hausberges, hier befand sich auch die Auffahrtsrampe, welche aber durch die Bewirtschaftung der angrenzenden Fläche nur mehr teilweise zu erkennen ist.

 

Forschungen zufolge befand sich auf dem äußeren Wall ein Palisadenzaun mit einem Tor zur befestigten Blick auf den Hausberg aus der LuftZufahrtsrampe. Auf dem pyramidenstumpfförmigen ersten Hauptwerk stand neben einigen anderen Gebäuden ein Wächterhaus. Eine hölzerne Zugbrücke führte zur eigentlichen Burg, deren Hauptwerk aus einem achteckigem Turm bestand und ebenfalls mit einer Brustwehr umgeben war. Bei Grabungen wurden Kupfergeschirr und Münzen aus der Babenbergerzeit gefunden, ebenso Reste von bearbeiteten Balken. Dadurch ist anzunehmen, daß die gesamte Befestigungsanlage aus Holz gebaut war. 1444 erhält Friedrich der IV. die Nachricht, daß mährische Raubscharen das "Gschloß Straneck" erobert und zerstört haben.

Funde lassen darauf schließen, daß schon eine urgeschichtliche Höhensiedlung auf den Stronegger Hausbergen, zu denen auch der "Veiglberg" (299,32 m hoch) gehört, vorhanden war. Diese beiden Werke sperren den Eingang von der mährischen Grenze in den Ernstbrunner Wald und spielten während der Grenzfehden im 15. Jahrhundert eine wichtige Rolle. Nach der Zerstörung von Schloß Stronegg wird es in den Geschichtsquellen nicht mehr erwähnt, an seine Stelle tritt später das Schloß Stronsdorf.

Grundriss des Hausbergs von StroneggAuf einer alten Ansicht des Stronegger Hausberges sieht man, daß die gesamte Anlage noch nicht bewachsen war und daher die Umrisse der Erdwerke ganz klar zu sehen waren. Dichter Akazienbewuchs verwischte die Konturen, derzeit ist der Hausberg wieder fast ohne Bewuchs und damit klar erkennbar. Bei einer Begehung kann man die Größe und Zweckmäßigkeit dieser alten Wehranlage im vollen Umfang erkennen.

Literatur: Pater I. KARNER; Künstliche Höhlen aus alter Zeit, 1903, 48 f.: M MUCH, 1875, 1907, 164 f;
Hans SCHAD`N, Die Hausberge und verwandte Wehranlagen in NÖ, 1934, 155f, 1953, 239 f;
Johann NEUGEBAUER, Wehranlagen im politischen Bezirk Mistelbach, 1979, 126 f;
SCHWEICKHARDT, 1835, 63 f;
KRAFT, Von der verschwundenen Burg Stronegg, 1925, 65 f;
BÜTTNER/MADRITSCH, Burgen und Schlösser in NÖ.